Dienstag, 2. Dezember 2014

Bolivien: Copacabana, Isla del Sol

01.12.2014
Um 6:30 Uhr geht es weiter zur bolivianischen Grenze. Dort ticken die Uhren anders und wir stellen sie eine Stunde vor. Die Grenzer dort sollten sich beim Casting für den nächsten James Bond Film vorstellen. Die Schurken-Rolle wäre ihnen sicher. So grimmig sind die Mienen und jeder Gruß unsererseits bleibt unerwidert. Hier hätte Bolivien eine Imageberatung nötig, denn die Grenzbeamten verschaffen einem den ersten Eindruck vom Land. An der Grenze nimmt uns Grace in Empfang, die auch etwas crazy ist. Wir besichtigen im originalen Copacabana (das in Brasilien wäre das Copycabana) die Kirche mit einer in Südamerika berühmten schwarzen Madonna. Drumherum sind Stände mit Blumen, Girlanden, Feuerwerkskörpern und Schampus. Sie erklärt uns, dass aus ganz Bolivien und dem Rest der Welt Autokäufer ihre neu oder gebraucht erworbenen Fahrzeuge und sich segnen lassen. Dafür wird das Fahrzeug gewaschen und mit den erwähnten Dingen geschmückt. Zusätzlich werden Feuerwerkskörper abgebrannt und Schampus aufs Fahrzeug gegossen. Dann lacht sie in ihrer eigenen Art und meint das sei die die einzige Fahrzeugversicherung in Bolivien. Wir dürfen so eine Segnung miterleben. Dann steigen wir in einen motorisierten Katamaran und setzen in 40 Minuten zur Sonneninsel über. Wir verlassen mit Handgepäck das Schiff, da wir mal wieder Sonderwünsche haben und einen Tag gruppenlos auf der Insel bleiben wollen. Mit den anderen, die später zum Katamaran zurückkehren laufen wir vom Hafen einen Treppenweg hoch und mir beginnt wieder der Schädel zu pochen. Ich hätte nicht gedacht, dass die Gewöhnung an die Höhe so lange dauert. Wenn das so weiter geht werden wir noch zu Coca-Ibuprofen-Junkies. In einigem Abstand hinter uns läuft ein Männlein hoch und uns dämmert, dass er unsre beiden großen Rucksäcke (d.h. insgesamt 20 kg + Rheumadecke) in einer Plane eingeschlagen hinter uns herschleppt. Dann trennen sich die Wege der Gruppe und von uns und wir folgen unsrem Träger in die Eco Lodge. Er hat unsre Rucksäcke über eine Distanz von 1,5 km 160 Höhenmeter ohne abzusetzen hochgeschleppt bis wir bei 3970 m ankamen (alles dank Locus-App herausgefunden). Ich habe ihm unterwegs meinen Respekt ausgedrückt und als wir kaputt mit unsrem Handgepäck ankamen "welch eine Freude gesagt", da hat er nur gelacht. Unterwegs haben wir überlegt was wir an Trinkgeld geben. Die Summe stieg mit jedem Meter, den wir zurückgelegt haben und ich hoffe wir haben die angemessene Summe gefunden. Er sollte sich mal für den Kalmit-Berglauf anmelden.

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