Dienstag, 2. Dezember 2014

Ausgrabungen auf der Sonneninsel

01.12.2014
Bei unsrem Rundgang auf der Insel kamen wir an einem Lädchen vorbei, das günstig Alpaka-Sachen anbot. Nachdem für noch mehr Enge im Rucksack gesorgt war, hatten wir noch eine schöne Begegnung, die ohne Spanischkenntnisse oder in einer Reisegruppe wohl nicht so abgelaufen wäre. Da wir immer freundlich grüßen, hat sich aus Gruß - Gegengruß - wie geht's - sehr gut - woher kommen Sie usw. ergeben, dass unser Gesprächspartner beim Arbeiten auf dem Feld 2000-3000 Jahre alte Dinge ausgegraben hätte. Ob wir in sein Haus mitkommen wollen, er würde sie uns zeigen. Die Gelegenheit lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Ein kleines Mädchen (Verwandtschaftsverhältnis ungeklärt) kommt auch mit. Das Haus ist ein Lokal mit Bücherregal (er verkauft auch Bücher) und darunter zieht er einen Karton hervor, in dem in Zeitung einschlagen Keramikgefäße sind. Ich bin kein Archäologe, aber die Sachen sahen alt aus und hätten auch aus der Inkaausstellung in Stuttgart sein können, die wir Anfang des Jahres besuchten. Als ich anmerke, dass sie ja noch ganz sind sagte er er hätte auch Scherben gefunden. Er zieht ein Buch über verschiedenste Kulturen aus den Regal, blättert es von vorne bis hinten langsam durch und zeigt uns zwischendurch bei den Inkas eine Abbildung eines Gefäßes wie es auf dem Tisch steht. Als ich meiner Bewunderung Ausdruck verleihe, fragt er mich, ob ich eines kaufen wolle. Ich habe mit Hinweis auf Zoll und Illegalität abgelehnt. Damit war da Thema Kauf abgehakt. Nun bleibt die Frage offen: haben wir was ganz Altes gesehen oder sind wir einem gerissenen Verkäufer begegnet der uns seeeehr dezent Kopien andrehen wollte? Auf alle Fälle wieder eine wunderbare Begegnung.
Wir liefen weiter und nahe unsrer Lodge sehe ich mehrere Personen auf einem Privatgrundstück neben einem Loch an einem großen Keramikgefäß schrubben. Ich bin vom vorangegangenen Gespräch wohl noch im Indiana-Jones-Modus und frage, ob sie was gefunden hätten und ob ich näher kommen darf. Sie lachen und bejahen. Als ich näher komme, sehe ich, dass die ein totes Schwein schrubben, dem zuvor wohl die Borsten abgesengt wurden. Da konnte ich nur mitlachen und guten Appetit wünschen.

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