Mittwoch, 24. Dezember 2014

Schlussworte

Die erste Wäsche ist gewaschen und das Toilettenpapier darf auch wieder in die Schüssel. D.h. wir sind daheim und es kann ein kurzes Fazit gezogen werden.
Das touristische Programm ist einwandfrei abgelaufen, wir hatten keine Streiks und großes Glück mit dem Wetter. Wir sind mit unserem kleinen Rucksackgepäck gut zurecht gekommen und haben gemerkt, man braucht wirklich nicht viel. Wir sind nur freundlichen Menschen begegnet, die wir mit unsren Spanisch(un)kenntnissen oft erheitert haben. Da wir gerne Menschen eine Freude bereiten, haben wir überlegt, ob wir nicht vielleicht irgendwann mal ein paar Menschen z.B. auf Kuba zum Lachen bringen sollen.
Das Hilfsprojekt in Peru wird von allen Beteiligten mit viel Engagement und Liebe durchgeführt, die Kinder fühlen sich dort wohl und sind unbeschwert. Das Patenschaftsprojekt, bei dem besonders talentierte Kinder der Besuch einer weiterführenden Schule ermöglicht wird, empfinden wir als sehr sinnvoll. Auch wenn vielleicht nicht jedes so geförderte Kind das zuvor erstrebte Ziel erreichen kann, wird es dennoch bessere Chancen auf eine bessere Zukunft haben als ohne Patenschaft.

Sonntag, 21. Dezember 2014

Abschied

Rucksäcke fertig packen -  dann ein letztes Frühstück in Linas WG und ab gehts per Taxi zum Flughafen (wen's interessiert: 20 Minuten Fahrt 2,15 Euro). Zum Abschluss und vor unserem langen Rückflug ersetzen wir die 16stündige Busfahrt durch einen 1stündigen Flug. Am Flughafen werden wir durch ein Schild darauf hingewiesen, dass zu unserer Sicherheit ALLE Gepäckstücke durchsucht werden. Das scheint so üblich zu sein, wenn man aus einem Coca-Anbaugebiet aus- oder einfliegt. Na prima!!! Das Päckchen für Bekannte in Freiburg in meinem Rucksack enthält eine Art Quittenbrot; recheckig, schwer, weich, versandfertig verpackt. So stelle ich es mir vor, wenn einem kurz vor Abflug noch schnell ein Kilo Rohcoca untergeschoben wird. Die Jungs von der Flughafen-Security ziehen sich die Einmalhandschuhe über. Mein Rucksack ist der erste. Abtasten von außen. Kurzes Reinlinsen. Duchwinken. Ob das morgen in Madrid bzw. übermorgen in Frankfurt genauso glatt geht?


Lima erwartet uns mit schwül-warmem Wetter und leicht blauem Himmel. Wir schlendern ein letztes Mal Richtung Pazifik,


Langsam kehren unsere Gedanken nach Deutschland zurück - alles war fast 5 Wochen lang soooo weit weg: In welchem Parkdeck haben wir das Auto in Frankfurt abgestellt? Wie war nochmal das Passwort vom heimischen Computer? Und - verflixt nochmal - wo ist überhaupt unser zu Hause? Die letzte Frage lässt sich am leichtesten beantworten: Ein Blick in den Reisepass genügt. Alles andere bedarf noch ein paar Überlegungen. Vielleicht hilft uns unser erster Pisco Sour weiter, den wir zum Abschluss trinken. Bisher hatten wir ihn wegen dem Eiweiß gemieden. Doch nun ists egal. Wir haben bisher kein Loperamid gebraucht und haben somit noch genügend im Handgepäck.
 

Wir kommen an dem Tannenbaum vorbei, bei dem letzte Woche gerade das Metall-Gestell mühevoll aufgebaut wurde. Er ist tatsächlich fertig und sieht gar nicht mal schlecht aus:

 

Im Park gibt es ein kleines öffentliches Amphietheater. Gerade treffen sich dort Senioren zum Tanz. 
Anschließend sinkt der Altersdurchnitt um etwa die Hälfte als junge Erwachsene den aus Brasilien stammenden "Kampftanz" Capoeira zeigen. Dazu wird gesungen und auf Kalebassen-Instrumenten musiziert.

Im Vergleich zu unserem ersten Aufenthalt in 2011 entdecken wir, dass Lima einen gewissen Charme und ein besonderes Flair hat. Ob's am lauen Sommerwetter liegt oder daran, dass wir diesmal nicht so angespannt sind?

Was in anderen peruanischen Städten die freilaufende Hunde sind, sind hier die Katzen. Es tummeln sich viele im Park. Sie sind zahm und finden viele streichelnde Hände. Einige haben sich wegen der Wärme ihr Nachtlager auf den im Boden eingelassenen Strahlern gesucht.

Irgendwie anders

Hier habe ich mal in Textform und/oder Bild festgehalten was mir so aufgefallen ist.
Es gibt wechselnde Drehrichtungen an Wasserhähnen. Dies provoziert den ein oder anderen Hüpfer unter der Dusche beim Nachregulieren der Temperatur.
Montagerichtung meiner Hoflampen hier anders herum. Liegt es daran, dass wir uns hier auf der Südhalbkugel befinden (Bild 1)?
In Kirchen von Peru und Bolivien hängt die Staatsflagge.
Jesus ist in manchen Kirchen dunkelhäutig dargestellt.
Den Tauben geht es in den Großstädten besser als den mittellosen Menschen, da die Tauben laufend gefüttert werden.
Viele (junge) Schuhputzer in La Paz haben vermummte Gesichter.
Gerüste und Sprießen am Bau sind aus Holz (Bild 6).
Banken haben protzige Gebäude (vielleicht doch nicht so anders). Vor und in den Banken lange Menschenschlangen; sehr geordnet, kein Drängeln.
Flüssigkeiten sind bei Inlandsflügen in Bolivien und von Bolivien nach Peru kein Problem.
Bei einer Geschwindigkeitskontrolle in Bolivien haben junge Bürschchen in Polizei-Warnwesten das Auto angehalten. Ein Vermummter (so stellen wir uns die Bösen vor; vielleicht ist auch der Unterschied hier nicht so groß) wollte den Führerschein unsres Fahrers sehen. Derweil hat ein Bürschchen wie John Wayne in seinen besten Zeiten mit der Radarpistole auf Autos angelegt.
Viel Kameraüberwachung im öffentlichen Raum und in Hotels (Bild 7).
Hier ist man vor betrunkenen, bewaffneten Katzen sicher (Bild 8).
Playa heißt in Peru außer Strand auch Parkplatz.
Praktisch jedes Lokal und jedes Hotel bietet kostenlos WLAN (WIFI). Auch im öffentlichen Raum ist kostenloses WLAN vorhanden.
Ampeln mit Countdown (Autos und Fußgänger; Bild 9).
In den Baños del Inca läuft 70 Grad heißes Wasser aus dem Rohr. Verbrühungsgefahr! Ich bin da ganz schön gehüpft, da nicht beschriftet war was heiß und was kalt ist.
Gesundheitswesen: Arzneimittel sind teuer. Ein Schnupfenspray kostet etwa 10mal soviel wie ein Menü in einem einfachen Lokal. Ein schwer gehbehindertes Mädchen der Abschlussklasse hat keine Krücken, geschweige denn einen Rollstuhl (davon abgesehen sind weder Bürgersteige noch Straßen behindertengerecht); sie wird in die Schule geführt und innerhalb der Schule hilft jeder, wie es gerade passt.

Samstag, 20. Dezember 2014

Cumbe Mayo

19.12.2014
Für heute hatten wir uns Cumbe Mayo vorgenommen. Vor drei Jahren waren wir schon mal dort, aber bei schlechtem Wetter. CM ist eine Landschaft mit bizarren Felsformationen in der schon Inkas Bewässerungsgräben angelegt hatten. Laut Lina gehen zum auf 3700 m gelegenen Areal, das ca. 20 km von Cajamarca wegliegt, öffentliche Kleinbusse hin. Nachdem wir am entsprechenden Platz ungefähr eine halbe Stunde gewartet haben und keiner gekommen ist, haben wir die Gelegenheit beim Schopf ergriffen als ein Taxi in Pologröße kam und der Fahrer unser Ziel rief. Der Preis war schnell ausgehandelt. Der Haken bei der Sache war nur, dass der Beifahrersitz schon besetzt war. Wir dann alle 4 auf die Rückbank. D.h. drei auf die Rückbank und Lina auf uns (siehe Bild, da hat aber der Fahrer nicht mehr drauf gepasst). Da bald der Asphalt aufhörte kamen wir gut zusammengerüttelt an. Dort durchstreiften wir bei herrlichem Wetter die eindrucksvolle Landschaft. Danach stellte sich die Frage nach dem Rückweg. Uns wurde gesagt, dass es zu Fuß 3 Stunden dauern würde (wenn man die Abkürzungen kennt). Unsre Mädels meinten wir laufen mal los, es würde schon jemand kommen, der uns mitnimmt. Und nicht lange darauf kam schon ein Kleinbus, der aber auf unser Winken nicht reagierte. Also weiter marschieren. Nach einiger Zeit kam ein Taxi, das aber auch an uns vorbeifuhr und erst etwas später anhielt. Der Beifahrersitz war schon mit einer jungen Dame besetzt und der Fahrer meinte auf die Preisanfrage nur wir sollten einsteigen. Die Gelegenheit wollen wir uns nicht entgehen lassen, zumal das Fahrzeug deutlich größer war als das auf dem Hinweg. Die Stoßdämpfer waren aber genau so durch wie der Auspuff. Die anscheinend nicht mittellose junge Dame (iPhone) hat sich ein wenig über uns erkundigt und während der Fahrt ein paar Selfies gemacht, bei denen ich auf der Rückbank einen exotischen Hintergrund abgegeben habe. In Cajamarca angekommen mussten wir für die Fahrt nichts bezahlen. Wir haben uns artig bedankt und vielleicht ist jetzt auf einem peruanischen Facebookprofil im Hintergrund ein älterer Gringo zu sehen.

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Cajamarca am 18.12.

Nach einem gemütlichen Frühstück zu viert in einem Cafe, sind wir mit einem sog. Combi zu den Baños del Inka gefahren. (Combi = Sammelbus mit ca. 12 Sitzplätzen, in den je nach Nachfrage auch mal 8 -10 Personen mehr reingestopft werden können. Menschen in Parkuhrgröße können im Gang noch recht gut stehen. Neben dem Fahrer gibt es einen "Ausrufer", der die Endstation aus dem Fenster kreischt. Möchte man dorthin oder in die Richtung, streckt man den Arm heraus. Ist der Combi schon voll, hält er trotzdem. Irgendwie passt man immer noch rein. Fahrpreis bis zur Endstation 0,22 Cent.)
Diese Bäder werden von ca. 80 Grad heißen Quellen gespeist, deren Heilwirkung schon die Inkas zu schätzen wussten. 
 
Man kann sich dort ein Badezimmer für 30 Minuten mieten (p.P. 1,65 Euro).
 
Da man bei unserer jetzigen Unterkunft im Manthoc-Haus nicht weiß, ob es immer Wasser gibt bzw. ob es warmes Wasser gibt, nutzen wir diesen Aufenthalt für eine Grundreinigung von Kopf bis Fuß.
Später machen wir einen Spaziergang einen Treppenweg hoch nach Santa Apolonia, einem Aussichtspunkt mit Kapelle und kleinem Park. 
 

Hier läuft die Ware nicht vom Band...

... hier schafft man noch mit Herz und Hand.
18.12.2014
Vor drei Jahren, bei unsrem ersten Besuch in Cajamarca kam ich zufällig an einer Schmiede in der Nähe der WG von Daniela vorbei und war fasziniert von der Arbeit. Ich hatte damals um Fotografiererlaubnis gefragt und sie bekommen. Im Nachhinein habe ich gemerkt, dass einige Einstellungen an der Kamera nicht optimal waren und ich mich vielleicht doch zu schnell aus dem Rauch gemacht habe. Nachdem klar war, dass wir wieder hierher kommen, habe ich mir in Google Streetview die Straße angesehen und durch die offene Tür das Schmiedefeuer gesehen. Die Schmiede scheint es also noch zu geben.
Heute bin ich mit einem drei Jahre alten Bild in der Schmiede vorstellig geworden und habe wiederum um Erlaubnis gefragt. Die haben grade Hacken/Pickel für Feld und Straßenbau gemacht und nicht schlecht gestaunt. Der alte Knabe war damals schon auf dem Bild (hat es an der Esse grade in der Hand), der jüngere nicht, denn damals war sein Bruder bei der Arbeit. Heute habe ich mich ausgiebig mit der Kamera austoben können, und ich denke dass ich nun eine gute Grundlage habe, die ich am PC daheim verfeinern kann. Wenn's klappt lass ich hier ein paar Schnellabzüge machen und bringe sie den Hammerschwingern vorbei, denn mir gehen die Töchter für weitere Besuche aus.




Mittwoch, 17. Dezember 2014

Busfahrt nach Cajamarca und Wiedersehen

17.12.2014
16 Stunden Busfahrt für 850 km, meist in der Nacht hört sich schlimm an, war es für mich auch. Ich weiß nicht welches Naturgesetz dafür verantwortlich ist, dass Schnarcher immer zuerst einschlafen. Ich habe mir schon überlegt die kostenlosen Ohrhörer, die es im Bus gab, zu zerpflücken. Hätte 4 Wurfgeschosse ergeben: 2 Ohrstöpsel, den Stecker und das Kabel. Hab mich dann aber am Riemen und nicht das Kabel zerrissen, mir Stöpsel eingesteckt und versucht den peruanischen Holzfäller zu übertönen. Gelang leider nur leidlich. Konni konnte das besser ausblenden. Das mit den Körperfunktionen haben wir ganz gut im Griff, wir mussten in den 16 Stunden nicht einmal aufstehen. 
Cajamarca präsentiere sich trübselig (da haben wir sie endlich, die Regenzeit), aber die Mädels erwarteten uns bereits - und nur das zählte. Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Manthoc-Verantwortlichen ging es dann mit dem Mototaxi in die Schule, wo am letzten Schultag die Tische und Stühle geschrubbt wurden. Dort trafen wir auch eines unser Patenkinder mit Mutter und Geschwistern. Dann fing es ordentlich an zu regnen und hörte den ganzen Nachmittag auch nicht mehr auf. Abends waren wir noch zur Abschiedsfeier für 3 Freiwillige eingeladen, aber wegen Müdigkeit und unzulänglichen Spanischkenntnissen haben wir nur wenig (außer den Essen) mitbekommen.